Winterthur meets Engelberg – eine Jahre alte Idee wurde endlich Realität! Am Wochenende vom 10. bis 12. September 2021 trafen sich die Stadtmusiker*innen zu einem Konzertwochenende in Engelberg auf 1000 Metern über Meer ein. Der Sonnenschein wollte zwar zunächst nicht in die Berge folgen, das tat der Motivation und Vorfreude auf erlebnisreiche Tage aber keinen Abbruch.
Doch von Vorne: Dass die Stadtmusik Winterthur gerade nach Engelberg gereist ist, ist kein Zufall, denn zwei Engelberger Musikanten spielen nicht nur im lokalen Musikverein, sondern auch im über hundert Kilometer entfernten Winterthur mit. In beiden Vereinen stiess das Vorhaben eines gemeinsamen Musikwochenendes auf offene Ohren und so wurde die Planung in Angriff genommen. Nach Online-Sitzungen, Telefongesprächen und zahlreichen Abklärungen stand das Programm und es musste nur noch auf schönes Wetter gehofft werden.
Schon am Freitag reisten einige Mitglieder nach Engelberg, um das Dorf und die Berge zu erkunden. Anstrengenden Wandertou- ren und abenteuerliche Trotti-Bike Abfahrten wurden unternommen, um dann in der Unterkunft «Alphorn» einen gemütlichen Abend zu verbringen. Am Samstagnachmittag stiessen dann die anderen Musikant*innen dazu, um vor dem Tea-Room, dem Arbeitsplatz der beiden Engelberger, ein erstes Platzkonzert zum Besten zu geben. Dabei war die weinrote Uniform der Winterthurer nicht die Einzige, die man sehen konnte. Auch einige Engelberger*innen mit ihrer roten Uniform mischten sich unter die Zuhörer. Die zahlreich sich um die Berge schmiegenden Wolken lenkten die Blicke der Musizierenden bange in die Höhe, doch das Glück, oder Petrus, war auf unserer Seite und wir blieben vom Regen grösstenteils verschont. So konnte nach einer kurzen Stellprobe das gemeinsame Konzert der Stadtmusik mit der MG Engelberg beginnen.
Den Beginn machte die MG Engelberg, die, unterstützt von vier weiteren Winterthurer Musikant*innen, ein abwechslungsreiches Programm boten. Mit «Gabriel's Oboe» entführte der Solist Martin Pfiffner die Zuhörer mit melancholischen Klängen ins portugiesische Südamerika des 18. Jahrhunderts. Feurige Melodien und rockige Rhythmen boten «The Spanish Night is Over» und «You'll be in my heart» von Phill Collins aus dem Film Tarzan. Natürlich durften auch traditionelle Märsche und Walzer nicht fehlen.
Nach einer kurzen Umbaupause kamen die Winterthurer auf die Bühne des Pavillons im Kurpark. Auch die Stadtmusik bot ein abwechslungsreiches Programm und gab «Captain America March», «The Avengers», «Hercules» und «Selections from Grease» Filmmusik zum Besten, um mit dem furiosen «El Meu Iaio» von Ferrer Ferran ihren Teil abzuschliessen. Darauf gesellten sich die Engelberger zu den Winterthurern um eine doppelte Premiere zu feiern: Zum ersten mal spielten die beiden Vereine zusammen und gleichzeitig wurde der «Marsch Nr. 1» vom Saxofonisten Silvio Badolato uraufgeführt. Nach dieser erfolgreichen Premiere ging es mit «Winnetou und Old Shatterhand» in den wilden Westen, wo Pferde über die Prärie galoppieren. Mit «Vielen Dank für die Blumen» verabschiedeten sich die beiden Vereine vom kleinen, aber begeisterten Publikum.
Nach diesem anstrengenden Nachmittag ging es dann zurück ins Alphorn, wo ein gemeinsames Abendessen organisiert war. Das ausgezeichnete Essen mit Grill, selbstgemachten Salaten und Desserts, sowie eins, zwei Glas Wein in der gemütlichen Stube regte den Austausch zwischen den Musikant*innen der beiden Vereine an. Natürlich durfte auch der obligate Winterthurer Caipirinha nicht fehlen! Sicherlich bleibt dieser Abend bei vielen in toller Erinnerung.
Allerdings hiess es am Sonntagmorgen dann bald wieder aufstehen, Haus reinigen, packen und los zur Talstation der Titlis-Gondelbahn. Denn trotz kurzer Nacht war beim Bergrestaurant Trübsee ein Matineekonzert geplant. Mittlerweile hatte sich auch der Nebel zurückgezogen und die Sonne weckte die noch etwas müden Glieder, sodass einem erfolgreichen Konzert nichts mehr im Wege stand. Nach einem ersten Konzertteil gab es feine Käse- und Fleischplatten, die einige noch mit grossen Portionen Pommes-Frites ergänzten. Danach war es noch nicht fertig: Schnell noch den Kaffee fertig trinken und auf in die zweite Konzertrunde! Dank der kräftigen Unterstützung eines kleinen und treuen Fankontingentes der MG Engelberg gelang auch dieses Konzert und so verflog die Zeit im nu. Währenddem einige noch die Sonne auf der Terrasse geniessten oder noch einen Ausflug in den Schnee auf dem Titlis wagten, ging es für andere schon langsam wieder heimwärts. Neben den Instrumenten fanden im Kofferraum sicherlich auch einige tolle Erinnerungen an ein kurzes, intensives, aber vor allem erlebnisreiches und gelungenes Musikweekend in Engelberg Platz!
Bericht: Silvio Badolato, Martin Pfiffner