Auf ein ganz spezielles Erlebnis hat sich die Stadtmusik mit der Mitwirkung bei der Klangaktion «Stadthaus l – lll» eingelassen: Für den Tag der Musik 2017 haben der Komponist Daniel Ott und der Regisseur Enrico Stolzenberg eine Komposition geschrieben, die wir zusammen mit dem Musikkollegium Winterthur und Schülern der Musikschulen im Stadthaus aufführen durften.
Als dann die Noten verteilt wurden und wir die Stücke zum ersten Mal anspielten, waren einige skeptische Blicke zu beobachten: es klang eher ungewohnt, war rhythmisch anspruchsvoll und hatte wenig Ähnlichkeit mit den Kompositionen, die wir sonst spielten. Nach ein paar Anläufen klappte es jedoch schon besser und man konnte eine Melodie erkennen.
Am Tag der Musik wurde das dreiteilige Werk aufgeführt:
Im Teil Stadthaus I trafen vier Marching-Bands der Stadtmusik von verschiedenen Richtungen aus gleichzeitig musizierend vor dem Stadthaus ein, wo bereits weitere Klänge zu hören waren. Wir sammelten uns oberhalb der Treppe vor dem Eingang und setzten minutengenau mit unseren Klängen ein. Spannend, was alles zu sehen und zu hören war: Musikschüler und Profimusiker mit ihren Instrumenten an offenen Fenstern und in Hauseingängen, Leute die mit tönenden Kistchen unterwegs waren: War da ein Vogel? Eine Ambulanz-Sirene? Der Bahnhof Winterthur? Und dazwischen immer wieder unsere Klänge. Hinter der Stadtmusik öffnete sich die Tür ins Stadthaus und wir gingen gefolgt vom Publikum hinein.
Im Teil Stadthaus II kamen aus vielen Ecken und Räumen des gesamten Gebäudes Töne, Klänge und Geräusche. Ein Akkordeonist fuhr mit einem Lift rauf und runter, man hörte eine Tuba vom Keller, es spielten verschiedene Duos/Trios/Quartette/Quintette etc. mit verschiedensten Instrumenten.
Die Stadtmusik hatte erst mal bis zum 3. Teil eine Pause, die je nach Bedürfnis für das Erkunden der Klangwelt im Stadthaus oder dem Löschen von Hunger & Durst in der Stadt genutzt wurde.
Im Teil Stadthaus III stellten wir uns oben auf der grossen Treppe vor dem Saal auf und warteten auf das Zeichen von Fredi, um als Fernorchester wiederum ein paar Klänge zu denjenigen vom Musikkollegium und den Geräusch-Einspielungen beizutragen. Dies stellte vor allem grosse Anforderungen an unseren Dirigenten, der dem Werk folgen und uns an den geplanten Stellen den Einsatz geben musste.
Es war eine spannende Erfahrung, Teil einer solchen Klangaktion zu sein und die Töne unserer Instrumente einmal als Klänge oder Geräusche wahrzunehmen.
Bericht: Doris Ganz